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Emotionen aus Sicht der Chinesischen Medizin

Was sind Emotionen? Wozu sind sie gut? Warum sollte ich auf meine Emotionen achten? Gibt es gute und schlechte Emotionen? Wie gehe ich am besten mit Emotionen um: ausleben oder zurückhalten?


Viele Fragen, Annahmen und Ansätze kreisen um dieses Thema. In diesem Blogartikel schauen wir uns die Emotionen aus dem Blickwinkel der Chinesischen Medizin an und finden eventuell ein paar Antworten, die uns helfen, einen guten Umgang mit all unseren Emotionen zu ermöglichen.


Für viele von uns ist es normal, Emotionen einzuteilen in positiv und negativ. Das kann daher kommen, dass wir kulturell geprägt sind und eine bestimmte Kategorisierung einfach übernehmen. Es gibt richtige Listen, wo du eine solche Einteilung findest. Und natürlich wollen wir vorrangig positive Gefühle haben, da diese uns zu mehr Glücklichsein verhelfen…


„Der Körper ist die Manifestation des Geistes.“

Aus Sicht der Chinesischen Medizin sind Emotionen weder „gut“ noch „schlecht“. Sie sind Ausdruck unserer Juistierungsbedürfnisse von Abgrenzung und Verbindung zwischen uns und unserer Umgebung. Was genau heißt das?

Durch ihren daoistischen Ansatz hat die Chinesische Medizin einen anderen Blick auf Gesundheit, Erkrankung und eben auch auf Emotionen. Körper und Geist werden nicht unterschieden in zwei verschiedene Dinge, sondern sind gleichzeitiger Ausdruck unseres relativen Seins.

Dies folgt dem Ansatz, dass „alles fließt“. Folgen wir der Lehre von Yin und Yang, gibt es nichts, was absolut begrenzt ist. Der natürliche Fluss von Werden und Vergehen ergibt sich also durch die relative Trennung einer Sache und der gleichzeitigen Verbindung mit der jeweiligen Umgebung.

Durch genau diesen Umstand kommen zwangsläufig Konflikte auf die Tagesordnung - und das ist auch gut so. Konflikte sind Ausdruck von Veränderungsnotwendigkeiten. Sie dienen dazu, dass wir unser Trennungs-Verbindungs-Verhältnis zu unserer Umgebung angemessen justieren und sind somit lebensnotwendig für uns.

Eine Erkrankung zeigt sich aus Sicht der Chinesischen Medizin, wenn diese Anpassungsprozesse stagnieren. Nochmal: Der prinzipielle Konflikt an sich ist keine Erkrankung, sondern erst die Stagnation darin!

Gesund sind wir genau dann, wenn wir im Fluss sind, unsere Anpassung optimal läuft, d.h. wir das richtige Maß finden zwischen Stabilität und Veränderung.


„Wer den Winter nicht erfahren hat, der kennt die Wärme des Frühlings nicht.“

Die Emotionen sind im ganzheitlichen Blick auf unsere Gesundheit elementar wichtig, da sie, wie oben beschrieben, unsere Trennungs- und Verbindungsbedürfnisse ausdrücken. Wichtig dabei ist, dass alle Emotionen einander bedingen, sich ineinander umwandeln und somit unsere Individualität prägen. Wenn wir im Folgenden über die fünf Grundemotionen sprechen, geht das auf die fünf Wandlungsphasen (Wu Xing) zurück, welche die Wandlungen von Yin und Yang darstellen.



Die Wandlungen ergeben sich durch eine natürliche Hervorbringung: Wasser (Angst) → Holz (Unzufriedenheit) → Feuer (Freude) → Erde (Sorge) → Metall (Trauer) → Wasser usw. (wenn dich das genauer interessiert, lies gerne auch meinen Blogartikel zu den Grundlagen des Daoismus). Die Emotionen sind bei genauerem Hinsehen ebenso aneinander gebunden und ermöglichen die jeweilige Wirkrichtung. In der folgenden Übersicht findest du grundlegende Aspekte der einzelnen Emotionen.



„Nicht die Emotion ist das Problem, sondern die Stagnation darin.“

Problematisch wird es, wenn die Emotionen stagnieren und sich nicht weiter wandeln. Eine solche Stagnation darf/muss bewegt werden, damit sie nicht schadhaft auf uns und andere wirkt. Vielmehr streben wir ein geschmeidiges Fließen der Emotionen an, damit sich unsere Persönlichkeit ganzheitlich ausdrücken kann und wir uns wohlfühlen.



„Es ist wie es ist. Aber es wird, was du daraus machst.“

Jede stagnierte Emotion können wir lösen, indem wir die anderen Emotionen bewusst „aktivieren“, oder wir uns klar mit dieser Stagnation auseinandersetzen. In der folgenden Übersicht findest du Impulse, welche Reaktionen relativierend und lösend wirken für die jeweilige Stagnationsausprägung.


Zusammenfassend können wir also sagen, dass keine Emotion in die Schublade „negativ“ oder „positiv“ gepackt werden kann. Sie sind alle als notwendiger Ausdruck unserer Persönlichkeit und unseres allgemeinen Seins anzusehen. Dies anzuerkennen ist ein wichtiger Schritt, um die eigene Balance zu erhalten und die verschiedenen Herausforderungen des Lebens zu meistern. Alles ist im Wandel, nichts kann genauso bleiben, weder mein Geburtstag, die Lieblingsjahreszeit, oder ein tiefer Atemzug. Genauso ist es bei den Emotionen. Gerade die Emotionsvielfalt und deren Übergänge bilden erst unsere Mitte und machen uns lebendig. Erkennen, Annehmen und auch wieder loslassen - das ist der Weg der Emotionen.


P.S.: Laut der Chinesischen Medizin sind Gedanken Ausdruck unserer komplexen Verarbeitung der verschiedenen Emotionen zueinander, auf unterschiedlichen Ebenen.

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